Meister in der Hörakustik – aber wie?

Dein Weg zum Meistertitel

Veröffentlicht am: 15.4.2018
Autor/in: Gastautor
Lesezeit: Minuten

Du bist Hörakustikgeselle und suchst nach einer neuen Herausforderung, sowie mehr Gehalt? Du überlegst, den Meistertitel zu erlangen? Oder hast du dich vielleicht längst entschieden und weißt nur noch nicht genau, wie du es angehen willst und welche Möglichkeiten es für dich gibt? Ich möchte dir eine kleine Übersicht über die Möglichkeiten in der Hörakustik geben und ihre Vor – und Nachteile abwägen.

In diesem Artikel werden folgende Themen besprochen:

  • Welche Prüfungsteile muss ich in der Meisterprüfung ablegen?
  • Vollzeitmeisterkurs: Vor – und Nachteile
  • Teilzeitmeisterkurs: Vor – und Nachteile
  • Was ist mit Teil III und IV?
  • Schlusswort

1. Welche Prüfungsteile muss ich in der Meisterprüfung ablegen?

Grundsätzlich gibt es immer vier Prüfungsteile, die man im Gesamten zu 50% bestehen muss:

  • Teil I - Fachpraxis
  • Teil II - Fachtheorie
  • Teil III - Wirtschaft und Recht
  • Teil IV - Berufspädagogik (Ausbilderschein)

Die konkreten Prüfungen unterscheiden sich je nach gewählter Handwerkskammer. Darüber kann man sich bei den jeweiligen Handwerkskammern informieren.

Grob kann man zwei Arten von Meistervorbereitungskurs unterscheiden:

  • den Vollzeitmeisterkurs
  • den Teilzeitmeisterkurs

2. Vollzeitmeisterkurs: Vor – und Nachteile

Zum einen gibt es die Möglichkeit auf den Vollzeitmeisterkurs. Die Vorbereitungszeit dauert hier 11 Monate. An der Akademie für Hörakustik in Lübeck ist in der Vorbereitungszeit auch das Zertifikat für den „A.E.A.-Europa-Hörakustiker“ optional integriert (was natürlich auch nochmal separat kostet). Im Folgenden eine kompakte Übersicht über die Vor – und Nachteile:

Vorteile:

  • intensivere Vorbereitungszeit, da es nicht zwingend notwendig ist, nebenbei zu arbeiten. Somit ergeben sich mehr Möglichkeiten, den Stoff intensiviert zu behandeln.
  • man ist in der Vorbereitungszeit flexibler. Dadurch ergeben sich mehr Möglichkeiten, die Zeit einzuteilen und entsprechend stressfreier zu planen.
  • Es muss kein Arbeitgeber zufriedengestellt werden, wodurch man selbst den Kopf für die Prüfungsvorbereitung freihalten kann (sofern kein Nebenjob erforderlich ist)
  • Lübeck! Mehr muss ich nicht sagen, oder?
  • Teil 3 und Teil 4 ist nicht zur Belegung verpflichtend und kann separat belegt werden, wodurch man mehr Vorbereitungszeit für die Teile 1 und 2 hat.

Nachteile:

  • Keine Praxiserfahrung während der Vorbereitungszeit, wenn nicht Nebenjob beim Akustikfachgeschäft
  • oft wird ein Nebenjob benötigt
  • oft ist ein Umzug notwendig
  • Wird von Arbeitgeber nicht immer toleriert, da man für 11 Monate ausfallen würde

3. Teilzeitmeisterkurs: Vor – und Nachteile

Zum anderen besteht die Möglichkeit, einen Teilzeitmeistervorbereitungskurs zu absolvieren. Die Planung ist hier sehr flexibel.

Vorteile:

  • Vollzeitbeschäftigung kann ohne Probleme weitergeführt werden
  • Viele Arbeitgeber bieten eine Meisterförderung mit Teilzeitkursen an (mit unterschiedlichen Konditionen)
  • Gehalt geht weiterhin auf das Konto ein
  • Weniger Unterrichtszeit notwendig
  • Praxiserfahrung kann nebenher gesammelt werden
  • Kein Umzug notwendig

Nachteile:

  • Stressreicher, da Prüfungsvorbereitung oft nach der Arbeitszeit erfolgen muss
  • Reisekosten fallen an (werden allerdings oft vom Arbeitgeber bezahlt. Wenn nicht, können diese bei der Steuererklärung angegeben werden)
  • Kein integriertes A.E.A-Europa-Hörakustiker-Zertifikat

4. Was ist mit Teil III und Teil IV?

Teil III und IV sind unabhängig von den regulär prüfenden Handwerkskammern, da man die Prüfungen in nahezu jeder lokalen Handwerkskammer ablegen kann. Zusätzlich gibt es Angebote von Kompaktkursen, in denen man innerhalb von wenigen Wochen sowohl die Vorbereitung wie auch die Prüfung ablegen kann. Der langanhaltende Lerneffekt ist natürlich bei solchen Kompaktkursen diskutierbar.

5. Schlusswort

Abschließend möchte ich noch auf den Artikel von Tobias hinweisen. Hier findest Du nochmal detailliertere Informationen sowie eine Gegenüberstellung der unterschiedlichen Handwerkskammern.

Du würdest gerne den Meister machen, aber scheust Dich vor den Kosten? Dann solltest Du noch wissen, dass Du die Fortbildungs – und Reisekosten bei der Steuer einreichen und absetzen kannst. Somit bekommst Du einen beachtlichen Teil der Kosten durch die Steuererklärung im darauffolgenden Jahr zurück.

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Als Letztes sei noch gesagt, dass es für jeden die individuell richtige Lösung gibt. Einen guten Meister macht nicht aus, wie lange er für die Ausbildung gebraucht hat oder wo er seine Prüfungen abgelegt hat. Einen guten Meister macht sein Handeln in der Praxis aus - nicht mehr und nicht weniger.

Und jetzt: Auf geht’s! Viel Erfolg für deine persönliche Karriere.