Augenoptik in der Zukunft

Was könnte sich für die Augenoptik & Augenoptiker bald ändern?

Veröffentlicht am: 21.1.2018
Autor/in: Daniel Maron
Lesezeit: Minuten

Wir sind am Anfang des Jahres 2018. Bevor wir in die Zukunft blicken, schauen wir erstmal in die Vergangenheit zurück. Gehen wir 10 Jahre zurück ins Jahr 2008.

Kaum jemand hatte ein richtiges Smartphone und das Internet war gerade mal im Kindergarten, so jung war es noch.

Wieso ich euch das erzähle? – Smartphones und das Internet haben alles verändert, auch die Augenoptik!

Viele haben Angst vor Veränderung. Veränderung bedeutet, dass unbekannte Dinge passieren. Was unbekannt ist macht Angst. Was Angst macht möchte man nicht haben & tun. ABER jede Veränderung bringt auch neue Chancen & Möglichkeiten!

Wie könnte die Anpassung von Brillen zukünftig aussehen?

Sehschwäche bestimmen, zum Optiker gehen, Modelle anschauen, Brillen anprobieren und einige Tage auf die eigene Brille warten. Das ist in den meisten Fällen der IST-Zustand im Jahr 2018.

Die Zukunft wird ganz anders aussehen!

Was kann der Optiker was ich, Smartphones und das Internet nicht können?

  • Wieso soll nur ein Augenarzt / Augenoptiker meine Sehschwäche bestimmen?
  • Wieso muss ich zum Optiker um mir verschiedene Brillenmodelle anzusehen?
  • Wieso kann ich die Brillen nur beim Optiker anprobieren?
  • Wieso bekomme ich nicht sofort oder zumindest am selben Tag die Brille, die ich haben möchte?

Mit dem Online-Handel können Kunden sich Modelle mittlerweile jederzeit und überall anschauen und auch digital anprobieren. Ein Schritt in die richtige Richtung, der aber auch nur ein Zwischenschritt zu einer noch besseren Lösung sein wird.

Fakt ist doch, dass der Gang zum Optiker und ggf. Augenarzt nur das nötige Übel auf dem Weg zur Brille ist! (Auch die kompetente und nette Beratung dient nur dem Ergebnis die richtige Brille auszuwählen und zählt daher auch zum nötigen Übel.)

Der neue Weg zur richtigen Brille - Einfacher, schneller, günstiger - digital!

Ich stehe morgens auf und schaue mir erstmal die ganzen GIFs in WhatsApp-Gruppen an. Danach messe ich noch eben mit meinem Smartphone meine aktuelle Sehschwäche und mache Aufnahmen meiner Augen. Die Ergebnisse der Messungen und Aufnahmen der Augen werden automatisch gespeichert, sodass ich jederzeit darauf zugreifen kann. Selbstverständlich werden alle Daten auch direkt an meinen Augenarzt übermittelt. Noch während der Übertragung überprüft eine Software meine Augen auf Anzeichen für Augenerkrankungen. Bei Auffälligkeiten wird mein Augenarzt sofort darum gebeten sich die Aufnahmen anzuschauen und bei Bedarf kann er sofort einen Termin mit mir vereinbaren.

Meine Sehschwäche kenne ich nun schon Mal, ganz ohne Optiker oder Augenarzt. War gar nicht so schwer und dazu gab es noch eine kostenlose und unkomplizierte Kontrolle der Augen.

Auf dem Weg zur Arbeit sehe ich jemanden mit einer echt coolen Brille, die ich auch selbst gerne hätte. Ich schnappe mein Smartphone und mache ein Foto der Brille. Mein Smartphone spuckt mir sofort sämtliche Informationen zu dieser Brille aus. Hersteller, Merkmale, Preis, wie beliebt die Brille ist, welcher Star dieses Modell auch trägt und wo ich die Brille kaufen kann. All diese Informationen bekomme ich mit nur einem Foto und das sogar kostenlos, überall und sofort. So wünsche ich mir das als Kunde doch! Beim Bäcker trägt dann noch jemand eine hübsche Brille und ich mache erneut ein Foto und erhalte alle Daten.

Nun habe ich zwei Modelle die mir gefallen und sämtliche Informationen zu diesen. Im Übrigen hat das nur 2 Minuten gedauert.

Während ich bei Placing-You im Büro sitze packe ich meine Virtual Reality-Brille aus. Wieso? Weil ich gucken möchte, wie gut mir die zwei Brillen von heute Morgen stehen würden. Ich setze mir virtuell beide Brillen auf und kann in 360° sehen, wie gut mir die jeweilige Brille steht. Schwarz, Dunkelblau oder doch ein knalliges Rot, welche Farbe soll das Gestell haben? Mit nur einem Sprachbefehl ändert sich die Farbe der Brille. Dunkelblau mit roten Bügeln, so möchte ich die Brille haben.

Ich habe mehrere Brillen in allen erdenklichen Farben anprobiert und zwar in der Zeit die der Song “Lost Boy von Relient K” dauert.

Während der Mittagspause kaufe ich die Brille nun. Naja, “Brille kaufen” stimmt hier nicht mehr so ganz. Ich kaufe im Prinzip nur die Druckinformationen vom Hersteller um die Brille in meinem 3D-Drucker zu Hause drucken zu lassen. Dass ich mich in letzter Minute doch für ein schwarzes Gestell mit roten Bügeln entschieden habe war absolut kein Problem. Habe meinem 3D-Drucker einfach eine Sprachnachricht mit dem entsprechenden Wunsch geschickt.

Auch ohne Beratung habe ich eine Brille gefunden die mir gefällt und diese wird schneller hergestellt als eine Folge “Person of Interest” geht.

Sehtest gemacht - CHECK!

Modelle angeschaut - CHECK!

Modell anprobiert- CHECK!

Gestell ausgewählt- CHECK!

Gestell gedruckt- CHECK!

Nun fehlen nur noch die Gläser und damit der aufwendigste Teil der Anpassung.

Während ich den Druckplan für die von mir gewünschte Brille bestellt habe, hat ein Programm aus der Brille und meiner Sehschwäche die für mich richtigen Gläser bestimmt. Auf dem Weg zu meinem Auto komme ich an mehreren Optikern vorbei. Mein Smartphone zeigt mir bei jedem Optiker direkt an, wie lange dort die Herstellung der Gläser dauern würde und wie der Preis dafür ist. Ich habe es eilig, da ich die neue Brille zum Tennisspielen benötige. Mit einem Sprachbefehl finde ich einen Optiker, der mir die Gläser bis 18:30 Uhr fertigstellen kann. Dieser Optiker erhält sofort sämtliche Informationen und der fällige Preis wird direkt von meinem Konto abgebucht. Um 18:30 Uhr bin ich bei Optiker Ramona Krug. Natürlich habe ich mein gedrucktes Gestell dabei. Frau Krug setzt mir in 1 Minute die Gläser ein und ich kann wieder gehen.

Ich habe meine neue Brille, war dafür 1 Minute beim Optiker, nur 1 Minute!

Das Tennismatch habe ich mit der neuen Brille im Übrigen natürlich gewonnen. Bei dem Bier nach dem Spiel war meine neue Brille das Thema Nr. 1. Ehrlich gesagt glaube ich, dass mein Gegner nur nicht länger über seine Niederlage sprechen wollte.

Dieses Szenario einer Brillen-Anpassung ist für uns im Jahr 2018 doch noch sehr befremdlich. Viele Augenoptiker werden dieses Szenario gewiss nicht wollen oder gut heißen. Zählt aber, was der Augenoptiker will? Wohl eher nicht. Es zählt was der Kunde will. Der Kunde möchte es einfach, bequem, 24/7, überall und zum besten Preis haben. Dieses Szenario könnte eins sein, dass gar nicht mehr so weit weg ist. Vielleicht reden wir vom Jahr 2022, vielleicht von 2027, vielleicht tritt es aber auch nie ein.

Was kann der Optiker was ich, Smartphones und das Internet nicht können? Im Jahr 2018 noch eine ganze Menge und das ist auch gut so!